2017-09-08

auch das wort 'viel' ist nicht viel (selten gehörte musik: dieter roth und oswald wiener live 1976: tote rennen lieder)

ja, die stuttgarter schule, als damals stuttgart noch federführend war in der avantgarde, als hier die sprachen neu erfunden wurden, als hier fluxus noch sich auf dem cannstatter wasen präsentierte unter seinesgleichen, als die neue musik noch neues zerplärrte im studio der landesgirokasse, in der villa berg, in der liederhalle (nur in donaueschingen gab es manchmal neueres, aber das war ja eigentlich auch stuttgart); als samuel beckett, arno schmidt, peter brötzmann und yoko ono hier noch hand in hand durch die inzwischen zerbombte altstadt flanierten: da gab es die edition hansjörg mayer, die viele dieser events, performances und augurenblicke dokumentierte und via niedlich und julius der shoppenden öffentlichkeit auch als schallplatten um die ohren knallte. inzwischen haben die dumpfköpfe die ober- und überhand gewonnen (ohne es zu wollen; nicht einmal zum wollen sind sie fähig) und die nächste generation der dummköpfer muss wohl erst noch angelernt werden. bis dahin amüsieren wir uns mit revolutionären rückschauen, wie gesagt, auf die stuttgarter schule (original und wikipedia) und ihre auswüchse.
1976, also kurz vor punk oder eigentlich im echten punk mittendrin, als albrecht/d. sich mit throbbing gristle den obskuren verzweigungen der linksseitig verborgenen pfade und verwurzelungen und verzweigungen des kraut widmete (aleister hätte sich krautley benannt, hätte er noch diese=hier dimension entvölkert), 1976 also fuhren dieter roth ond oswald wiener (letzterer eher der wiener aktionistischen als der stuttgarter buchstabenverdreherzunft zugehörig) nach island und verwirrten dort die elfen und feen mit spontaneistischen voneinander meist völlig unabhängigen dialogen über das nichts und das nichts: was sollten diese nachkriegler auch sonst tun, sie hatten ja nur nichts. dazu gab es ein wenig musik.
diese performance wurde im rohzustand mit allen schnitzen, aussetzungen und kanten 1977 auf einer langspielplatte veröffentlicht und blieb schon damals liegen. auch heute, da sie selten und kunst (kunst!!!!) ist bleibt sie unerhört. egal, hier sind denn mal diese dreissig etwas harschen minuten zu hören, beide seiten ineinander nacheinander als ein langes stück: alle brüche, alles gebretzel, alle brummereien sind absicht, von den künstlern autorisiert und von hansjörg mayer so wie von den künstlern während einer vor dem gesetz nicht mehr ganz nachvollziehbaren nahkampfsituation gewollten saumässigen qualität veröffentlicht. das wurde damals schon als spinnerkunst und künstlerscheisse ignoriert (was natürlich quatsch ist: die kehrwöchner/innen haben das sehr wohl mit vergrätztem gesicht wahrgenommen), heute könnt ihr das auch, also wahrnehmen, nicht wahr, goutieren, im nachhinein gut und richtig und toll und schön und wahr finden, nicht wahr. und heute ist das nicht nur wirre künstlerscheisse wie damals, sondern auch noch richtig teuer.
ihr könnt die starke halbe stunde entweder direkt hier anhören und dazu die bilder angucken, oder ihr könnt die mp3-datei downloaden und die bilder auch zusätzlich von hier von der seite hier aus dem blog: es gibt keine zip- oder rar-datei sondern nur direktes rohmaterial. aber das könnt ihr ja. die bilder stammen von der discogs-seite für die platte, nur das letzte zeigt mein exemplar auf dem katzensessel, wobei alle meine sessel katzensessel sind.

egal:
 (mp3 / 320 kbps / listen: leftclick / download: rightclick / and don't forget to save the pictures as well)

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