(...please don´t let me be misunderstood: the fine art of anti-fascism unfourtunately only experiences a very short tradition in germany (the fine art of anti-fascism unfortunately experiences an all-too-short tradition: activists tend to treat nazis right on their heads without trying to destroy the still active and living culture of nazi-structures that built the long gone federal republic of germany) and though today it seems like nazis are a minority not being worthy of protection they still are occupying the heads of the majority of the german population.
in 1979 the anti-fascists not only tried to pogo on individual nazis but tried to completely smash the german federal sytem. unfortunately they failed, broke down, shipwrecked and fizzled. but anyway, the political prisoners in the berlin can (joint, nick, slammer, stir?) were flooded with solidarity you can listen to: some 20 german punk bands, activist comedians and explorers of sounds gathered together on an hgv-truck and tried to tear down the walls using a pa fed by a standby set. strange days, indeep.)
heutzutage sind wir ja alle irgendwie anti-faschisten und das ist eigentlich auch ganz gut so aber ziemlich beliebig. branden-württembergische schläger-nazis nicht so richtig gut zu finden fällt den meisten doch relativ leicht.
1979 allerdings waren doch so manche der nationalsozialistischen strukturen noch tief in den köpfen der bundesdeutschen bevölkerung verankert (von "bevölkerung" übrigens sprach man nicht gerne, weil dieser terminus alle hier-lebenden meint, sondern vom "volk"; das hat mich auch 1989ff zum kotzen gebracht); der blockwart war noch nicht zur vergleichsweise harmlosen kehrwochenaufsicht mutiert. 1979 also haben die anti-faschisten sich nicht nur mit kurzgeschorenen dummköpfen geprügelt (das war gut und richtig so; allerdings war der schluss von physiognomie auf die psyche manchmal bereits durchaus proto-faschistisch: punks wurden ob ihrer zu-kurzen haare auch gerne mal in die falsche ecke gestellt), sondern sie haben direkte angriffe gegen den rest-nationalsozialismus in diesem unserem notstands-staat gefahren: und zur überwindung dieses eures staates gehörte natürlich auch der angriff auf die gefängnisse, in denen der bundesdeutsche nachfolger seine politischen gefangenen hielt.
die tatsächliche befreiung der "genossen im knast" (cit.: MLPD/AO) war wegen des gewaltmonopols der staatsmacht nur schwer möglich; doch "power durch die mauer" (ausgerechnet: in berlin!) konnte den gefangenen zumindest ein wenig kurzweil, punk und fragile solidarität vermitteln: 20 bands auf einem lkw, die pa per notstromdieselaggregat betrieben und kämpferischer wahnsinn für alle. was für tolle zeiten!!
und eben das hören wir hier heute: der post-faschistische staat wird angegriffen: die bierseelige simulation eines lebens ohne knast und kehrwoche: das anti-faschistische festival in berlin 1979: live vor irgendeinem stasistaatsschutzgestapo-knast in (eben!) berlin:
(und übrigens: falls sich jemand über die rechts(!)schreibungsdiskonformen trenn-striche in so worten wie "anti-faschistisch" wundert: ICH zumindest möchte nicht in einem wort ohne deutliche trennung mit diesen arschlöchern vorkommen; meine begrifflichkeiten sind grundsätzlich verschieden...) - und hier die liste:
01 tagesschau
02 st 42 - auschwitz lebt
03 oneway-subway - never
04 salinos - kleptomane
05 blind passengers - so hab´n se ihn
06 auswurf - tod
07 resisters - keep your mouth shut
08 helga goetze
09 bernd lüdke - mein vater wird
10 hansa-a-plast - was tun wenn es brennt
11 ansage aufruf uprising call
12 meniscus - benachteiligt
13 hans jankowski - solange noch
14 fronttheater - gorleben-lied
15 blässe - gegen die bvb-typen
16 ätztussis - schlag zurück
17 katapult - feuer frei
18 katapult - angst
19 katapult - mauer-power
die reihenfolge ist hier im wesentlichen so wie auf der kassette; das eine oder ander interludium sollte den mündigen hörer nicht verunsichern. die grundsätzliche punk-ästhetik mit scheisse-kopierten covern, unlesbaren textbeilagen und unwägbaren überrauschungen wurde zumeist beibehalten; das eine oder die andere bleibt allerdings verständlich...
(zwei nachsätze: einiges dieser kassette kam als langspielplatte in den untergrundhandel: glücklich, wer sie hat: hier ist mehr zu hören. und: links, verbindungslinien und ergänzungen zu den beteiligten sind nur schwer herzustellen: ihr seid alle gross genug: guurgelt, meinetwegen. die weiterführenden erkenntnisse hätte ich gerne in den kommentaren.)
und jetzt kommt musik:
anti-faschistisches festival berlin 1979
(mp3 / 62:30 / 224 kbps / 103 mb / direct download / one track)
2008-05-21
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5 comments:
Hey RVD! Vielen, vielen, vielen, vielen Dank für dieses unglaubliche Zeitdokument! Ich liebe das Internet... und Leute wie dich, die sich die Mühe machen. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Tape tatsächlich noch finde. Danke nochmal! Deinen Blog werd ich mir jetzt mal genauer angucken :-)
hey hey!
muss mich auch bedanken. Ich kenn ja das Tape leider garnicht, bin aber auf der Suche nach ein paar Musikstücken von Katapult :-)
Tausend Dank, meinAr
thx
suchte was von/über ätztussis, aber das ist ja auch mal was. danke
not a truck PA but a dark cavernous hall some where in Berlin
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