friedrich gulda, ursula anders, günther rabl. liberation 1979.

friedrich gulda was born in vienna on the 16th of may 1930 and died untimely on the 27th of january 2000. most of you will of course know that he was a stand-offishly taken in interpreter of classical piano music, but some of you might not be aware of his excavations and disruptions he despairingly added to his bourgeois background to elude the regnant concept of upper class culture. closemouthed cracks at jazz in the late sixties of the last century and heavy-handed outbursts into double quoted "free improvisation" always were shadowed by his beethoven squeezed and stockhausen press-ganged cultural and historical backgrounds.

in 1971 friedrich gulda organized and curated the (very) international music forum at lake ossiach in austria. the invitation included not only weather report, tangerine dream and pink floyd but was extended to ethno-folk activists from behind the (in these times rather unmeltable) iron curtains throughout europe to musicians from india, suomi and tunisia to free improvisors not located within geographically or aesthetically restricted borders. the concept of "world music" was invented and baptized here and then. at the lake ossiach festival friedrich gulda met paul und limpe fuchs for the first time and he was instantly fascinated by their concept of free anima sound. the following years he tried to draw near their musics and tried using his well known name to draw free improvised music near to the perception of the classically cultivated class of listeners. (some rare anima might come your way with and without gulda in this here blog: please stay tuned.)

for a lot of reasons gulda and paul und limpe fuchs disbanded in 1977 or 1978. friedrich gulda then teamed up with the wonderful ursula anders on all kinds of percussion and some vocals (only very few traces can be found using the familiar search engines: and in this special case i do not know more than those or you) and günther rabl on bass (replacing johann anton rettenbacher, who has nolens volens been part of the anima sound experiancation until then). some of the music of this late or at least later trio has survived. the four tracks on the liberation cd have probably been recorded in 1979: have fun.
 

for your listening pleasure i included two tracks that were recorded a few years earlier live in concert with anima on the 8th of october in 1973 including friedrich gulda on prepared clavichord, e-piano, recorder, cromorne and voice, limpe fuchs playing percussion, pedaldrums, (foot)zither and singing and paul fuchs on fuchsbass and fuchsharp, metal sheet sounds, reed-reeds, saw and other selfbendivices.

this is what you get:

01 - monologue I
02 - monologue II
03 - performance (listen directly)
04 - good night

05 - trinity I
06 - trinity II

DOWNLOAD LIBERATION PLUS

(mp3 / 224 kbps / direct download / scans included)

the first edition of the german rough guide to jazz included the following words i wrote about friedrich gulda, anima, ursula anders and all the whys-abouts gulda ist ein arsch, aber ein ganz erträgliches....
 

and here is what i said:

"freie musik ist frei. ihr gegenteil ist die herkömmliche, konventionelle, unterschiedlichen traditionen verhaftete, gebundene, einem metrischen, tonalen, klanglichen, harmonischen, melodischen, rhythmischen, sozialen oder sonstigen system welcher art auch immer verpflichtete, eingeengte, angelernte, unfreie, mit einem wort die ganze uns bekannte bisherige musik. (...) es gibt nur wenige spieler, die freie musik im tiefsten begriffen haben und folglich auch hervorbringen können. jedoch wird ihre anzahl zweifellos rasch anwachsen, so daß sich die sache schnell verbreiten wird. denn ihre notwendigkeit liegt in der luft.“ (friedrich gulda)

friedrich gulda spielt seit 1959 auch jazz. obwohl er sein können und seine ausbildung im bereich der klassischen musik nie verleugnete, strebte er doch deutlich erkennbar von streng komponierter und nur noch zu interpretierender musik über dem thema verpflichtete improvisationen hin zu allumfassender, künstlerischer wie menschlicher freiheit. weggefährten im jazz und auf dem kreuzzug nach dem gral der freien improvisation waren johann anton rettenbacher, klaus weiss, manfred josel, fritz pauer, dusko goykovich, palle mikkelborg, ack van rooyen, ron carter, herb geller, kenny wheeler, rolf kühn und viele andere. mit all diesen musikern spielte er im lauf der 60er live zusammen, produzierte schallplatten und veranstaltete konzerte. 1971 organisierte er zum dritten mal das internationale musikforum am ossiacher see, wo unter dem motto „weltsprache musik“ klänge verschiedenster kulturen miteinander konfrontiert und in kommunikation versetzt wurden. es spielten zum beispiel pink floyd, tangerine dream, john surman, dave pike, der madrigalchor bukarest, le groupe liturgique de tunis, barre phillips, stu martin, weather report, otto m. zykan, arvid parikk, shashi bellare, george gruntz und viele andere musiker der klassischen, folkloristischen und improvisierten musik. hier traf gulda auf paul & limpe fuchs, deren anima-sound auf selbstgebastelten instrumenten, ohne achtung jeglicher konventionen, ihm als die musik der zukunft erschien. guldas äußerst verfeinerte musikalische sensibilität traf auf ungezügelte, primitive spielfreude, und es entwickelte sich eine lange währende freundschaft und eine sehr eigenartige, faszinierende musikalische zusammenarbeit. während paul & limpe fuchs fast telepathisch und ohne hemmnisse ihre ursprüngliche stammesmusik zelebrieren, greift der schöngeist am klavier kaum wahrzunehmende musikalische themen aus dem chaos, verformt und variiert sie, bearbeitet die ihn umschwirrenden klänge und kann doch nie so recht loslassen, kann nie sein können vergessen und versucht ordnung zu schaffen, wo doch längst eine eigene ordnung existiert. wunderbar.

erst später, nachdem gulda sich vom zwang befreit hatte, sich unbedingt und ohne rücksicht auf verluste befreien zu müssen, entstehen im zusammenspiel mit limpe fuchs, der schlagzeugerin und sängerin ursula anders, dem bassisten günther rabl und wenigen anderen freunden die wirklich entspannten und kommunikativen aufnahmen, deren schönheit in den frühen experimenten zwar immer bereits angelegt war, aber fast krampfhaft zurückgehalten wurde. gegenwart (1976), liberation (1979) und chopin and beyond... (1987) sind beispielhaft für die musik aus dem „land des unerhörten“, die musik, die „zur zweiten natur wird, die musik der zukunft ist". [rs]

the following fotos: (anders, gulda, rabl) © renate porstendorfer